Eine Arbeitsgruppe zur Evaluation besteht seit dem Schuljahr 07/08 und umfasst zurzeit vier Mitglieder. Ziel ist die Begleitung der pädagogischen Konzeptentwicklung und –umsetzung durch interne Evaluation im Hinblick auf das Lehrerkollegium, die Schülerschaft und die Eltern.
Den Auftakt bildete im Jahr 2008 die Entwicklung eines Fragebogens in Zusammenarbeit mit dem Lehrerrat, mit dessen Hilfe eine anonyme Befragung des Lehrerkollegiums durchgeführt wurde. Seit 2012 erfolgt jährlich eine computergestützte Befragung aller Schülerinnen und Schüler, an deren Konzeption und Auswertung auch Vertreter der SV und der Schulpflegschaft beteiligt sind. Die Ergebnisse werden an die Mitwirkungsgremien, an die Steuergruppe, Fachkonferenzen und weitere Arbeitsgruppen rückgemeldet und finden so in vielfältiger Weise Eingang in die konzeptionelle Weiterentwicklung unserer Schule.
Evaluation als Prozess
Evaluation am Pius-Gymnasium ist konzipiert als langfristiger Prozess in vier Einzelstufen, die spiralförmig aufeinander aufbauen:
1) Befragung bestimmter Personengruppen, um so Arbeitsfelder und Fortbildungsbedürfnisse zu definieren.
2) Die gezielte Arbeit an den ausgewählten Schwerpunkten, verbunden mit entsprechender Fortbildung, erweitert die Kompetenzen der Beteiligten.
3) Kompetenzen werden in der alltäglichen Arbeit erprobt und in individuelle Handlungsroutinen überführt.
4) Der erreichte Arbeitsstand wird wiederum kriteriengeleitet evaluiert, woraus sich erneut zukünftige Aufgaben und thematische Schwerpunkte ableiten lassen.
Durch diese spiralförmige Auffassung von Evaluation soll gewährleistet werden, dass neben der systemischen Arbeit alle daran Beteiligten auch Gelegenheit zur individuellen Standortbestimmung sowie Diskussionsanreize finden, um ihre eigenen Sichtweisen und Ansprüche artikulieren zu können. Dahinter steht die Grundüberzeugung, dass erfolgreiches Handeln der regelmäßigen Rückbesinnung auf Gemeinsamkeiten im Verständnis von gutem Unterricht und guter Schule bedarf.
Unterrichtsevaluation
Die hier gesammelten Evaluationsbögen sind erprobte Praxisbeispiele für den Einsatz im Unterricht. Alle Bögen richten sich an Schülerinnen und Schüler innerhalb einer Lerngruppe, um den Unterricht eines begrenzten Zeitraums, z.B. eines Quartals, zu evaluieren. Dabei werden sowohl inhaltliche als auch organisatorische und personale Gesichtspunkte in den Blick genommen. Auf diese Weise ist es möglich, eine authentische, verbindliche und aussagekräftige Rückmeldung über einzelne Bereiche des eigenen Unterrichts aus Schülersicht zu erhalten. Alle Bögen ermöglichen eine abgestufte Beantwortung der Fragen. Zusätzlich bieten alle Beispiele die Möglichkeit, ergänzende Angaben eigenständig auszuformulieren. Es versteht sich von selbst, dass die hier gesammelten Beispiele je nach Bedarf individuell abgewandelt, gekürzt oder erweitert werden müssen. Zu diesem Zweck steht jedes Beispiel auch als doc-Datei zur Verfügung.
Die einzelnen Bögen unterscheiden sich in Umfang und inhaltlicher Schwerpunktsetzung sowie im Layout:
Der Evaluationsbogen Beispiel 1 eignet sich besonders gut für den Einstieg in Evaluation und lässt sich auch in jüngeren Klassen gut einsetzen. Der Beobachtungszeitraum sollte etwa 2-4 Wochen umfassen. Neben Fragen zur Unterrichtsgestaltung stehen auch solche zur kritischen Einschätzung der eigenen Mitarbeit.
Im Evaluationsbogen Beispiel 2 werden einzelne Bereiche des Unterrichts genauer untersucht. Dementsprechend ist der Bogen in 6 Teilbereiche gegliedert (Arbeitsatmosphäre, Lehrerverhalten, Unterrichtsgestaltung, Leistungsanforderungen, Selbstwahrnehmung, Relevanz der Inhalte). Er eignet sich vor allem für Lerngruppen, die bereits Erfahrung im Umgang mit Evaluationsbögen haben.
Der Evaluationsbogen Beispiel 3 legt den Schwerpunkt auf fachliche Inhalte. Daher müssen hier die jeweiligen didaktischen und methodischen Teilaspekte individuell von der Lehrkraft eingetragen werden. Im Mittelpunkt steht die Selbsteinschätzung des einzelnen Schülers im Hinblick auf die Mitarbeit im Unterricht und den eigenen Lernerfolg. Daher eignet sich dieser Bogen auch für den Rückblick auf eine Unterrichtsreihe, etwa unmittelbar nach einer Klassenarbeit.
Wie die Evaluation besonderer Unterrichtskonzepte erfolgen kann, zeigt der Evaluationsbogen Beispiel 4 am Beispiel des Stationenlernens. Daher müssen auch hier die jeweiligen inhaltlichen Schwerpunkte individuell eingetragen werden. Da eine solche methodische Konzeption immer auch Unwägbarkeiten und Überraschungen bereithält, können am Schluss individuelle Verbesserungsvorschläge ausformuliert werden. Dieser Bogen eignet sich ebenso für Unterrichtsprojekte, Wochenplan- und Freiarbeit, d.h. allgemein für Methoden selbstständigen Lernens.
Mit dem Evaluationsbogen Beispiel 5 wird der Kompetenzzuwachs im Anschluss an eine Unterrichtsreihe in den Blick genommen. Auch hier steht die Selbsteinschätzung der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt, die nach unterschiedlichen inhaltlichen und methodischen Aspekten ausdifferenziert wird. Da dieser Bogen etwas mehr Vorbereitung durch die Lehrkraft erfordert, ist dem Formular ein Einleitungstext mit Hinweisen zur inhaltlichen Gestaltung vorangestellt.
Während die Beispiele 1-5 je nach Ausführlichkeit der Gestaltung zwischen 10 und 30 Minuten zum Ausfüllen benötigen, ermöglicht die Rueckmeldescheibe ein schnelles Feedback innerhalb weniger Minuten: Die Bewertung erfolgt durch Markierung innerhalb des vorgegebenen Koordinatensystems ohne festgelegte Skalierung. Wie Beispiel 1 ist auch die Rückmeldescheibe gut geeignet, um erste Erfahrungen mit Evaluation zu sammeln.
Hier finden Sie alle Beispiele als bearbeitbare .doc-Dateien zum Herunterladen im .zip-Format.
Ulrich Brassel