Nachruf für Hans-Günther Vienken

Zum Abschied von Hans-Günther Vienken

Im Jahr 1971 begann Hans-Günther Vienken seine Tätigkeit am Pius-Gymnasium als Lehrer für Religion und als Schulseelsorger. Bis ins Jahr 2021 hinein, also rund 50 Jahre lang, blieb er im Pius als Seelsorger präsent: Viele Jahre leitete er die Besinnungstage auf der Wildenburg für die zehnten, später dann für die neunten Klassen sowie für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe. Noch im hohen Alter feierte er einmal wöchentlich die Schulmesse in unserer Schulkirche, bis schließlich gesundheitliche Beeinträchtigungen sowie die Vorgaben der Coronaverordnungen eine Fortsetzung dieser Tätigkeit nicht mehr ratsam erscheinen ließen.

Hans-Günther Vienken wurde am 1. März 1969 zum Priester geweiht, im Mai 2019 feierte er im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes im Dom das Fest seines Goldenen Priesterjubiläums. Sein persönlicher Entscheidungsprozess, seine Studienjahre und ersten Erfahrungen als Priester fallen somit in eine Zeit des Aufbruchs und des Umbruchs, nicht zuletzt auch für die katholische Kirche. Die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils wurden Ende der Sechzigerjahre vielerorts lebendige Praxis. Die von Johannes XXIII ausgerufene Forderung nach „aggiornamento“, d.h. nach der Öffnung kirchlicher Praxis im Hinblick auf das Hier und Heute, sie spiegelt sich im langjährigen Wirken von Hans-Günther Vienken als Lehrer, als Priester und Seelsorger in besonderer Weise wider.

Hans-Günther Vienken trug – so könnte man sagen – den Dom im Herzen und gleichzeitig die Liebe zu dieser heutigen Welt in all ihrer Vielfalt. Er war ein Menschenfreund, und so haben wir ihn hier am Pius viele Jahre als ganz selbstverständlichen Teil unserer Schulgemeinschaft erlebt, bei den gemeinsamen Messfeiern, den Besinnungstagen, früher auch im Religionsunterricht, vor allem aber in dieser besonderen Nähe, die er im persönlichen Gespräch ausstrahlte und die authentisch war, weil sie ganz von innen kam: Dafür werden wir ihm für immer ein dankbares Gedenken bewahren.

Buchstäblich Tausende von Pius-Schülerinnen und -Schülern hat er über die Jahrzehnte begleitet und geprägt – und das weit über deren eigentliche Schulzeit hinaus: Viele wurden später von ihm im Dom getraut, deren Kinder von ihm getauft. Damit war er immer auch ein Werbender für die Sache Jesu, für das Evangelium und für eine menschenfreundliche Kirche. Dazu gehört im Übrigen auch die besondere Glaubwürdigkeit, mit der er stets seine priesterliche Lebensform bejaht hat. Zugleich verkörperte er eine anscheinend unerschütterliche Lebensfreude, die stets gepaart war mit Großzügigkeit und Humor. So wirkte er gerade auf junge Menschen vorbildhaft, die sich von ihm angenommen und respektiert fühlten.

Hans-Günther Vienken ist am 27.09.2024 im Alter von 82 Jahren gestorben.